Kennst du diese Tage, an denen du morgens aufwachst und alles fühlt sich leicht an – und zwei Stunden später bist du genervt, traurig oder innerlich leer, nur weil eine Kleinigkeit passiert ist? Willkommen in der wunderbaren, chaotischen Welt der Emotionen.
In diesem Beitrag schauen wir uns an:
Was Emotionen sind
Wie sie entstehen
Warum sie nicht von Dauer sind
Was passiert, wenn du in ihnen feststeckst – oder ihnen ständig hinterherrennst
Und warum es so wichtig ist, deine Mitte zu kennen – und was das mit innerem Frieden zu tun hat.
Was sind Emotionen überhaupt?
Ganz einfach: Emotionen sind Energie in Bewegung. (Engl. „e-motion“ – energy in motion.)
Sie sind die Reaktion deines inneren Systems auf das, was du erlebst – außen oder innen.
Jemand lobt dich → Freude
Jemand kritisiert dich → Wut, Scham oder Traurigkeit
Du verlierst etwas Wichtiges → Schmerz
Du bekommst gute Nachrichten → Erleichterung
Emotionen sind wie innere Wetterphänomene: Sie zeigen dir, dass etwas in dir in Resonanz geht – dass dir etwas wichtig ist, dass eine Grenze überschritten wurde oder dass ein Bedürfnis berührt wurde.
Wichtiger Punkt: Emotionen sind nicht „gut“ oder „schlecht“. Sie sind Information.
Wie entstehen Emotionen?
Emotionen entstehen meist in drei Schritten – sehr vereinfacht gesagt:
1. Auslöser (Trigger)
Etwas passiert in deinem Umfeld:
jemand sagt etwas
du liest eine Nachricht
du erinnerst dich an eine Situation
du hörst einen bestimmten Tonfall
2. Bewertung Dein Gehirn legt blitzschnell eine Bedeutung drauf:
„Das ist gefährlich.“
„Das ist peinlich.“
„Das ist schön.“
„Das ist ein Angriff.“
Diese Bewertung basiert auf:
Erfahrungen
Prägungen
Glaubenssätzen
früheren Verletzungen
3. Emotion & Körperreaktion Dein Nervensystem reagiert:
Herzklopfen, Enge, Hitze, Kälte
Tränen, Druck im Bauch, Kloß im Hals
Kribbeln, Zittern, Unruhe
Daraus entsteht ein Gefühl, das du bewusst wahrnimmst: Wut, Freude, Angst, Scham, Trauer, Überraschung, Erleichterung…
Viele Emotionen werden durch äußere Umstände ausgelöst – aber die Intensität entsteht oft aus dem, was in dir gespeichert ist.
Emotionen sind nicht für die Ewigkeit gemacht
Das, was uns oft Stress macht, ist nicht die Emotion selbst – sondern unsere Geschichte darüber.
Eigentlich sind Emotionen von ihrer Natur her:
wellenartig
beweglich
zeitlich begrenzt
Wenn du eine Emotion wirklich fühlst, ohne sie zu unterdrücken oder zu dramatisieren, dann klingen sie meist wieder ab.
Das Problem beginnt erst, wenn wir:
Emotionen festhalten („Ich darf auf keinen Fall loslassen, sonst…“)
oder sie komplett wegdrücken („Ich darf nichts fühlen, ich muss funktionieren“)
Beides bringt dein System aus der Balance.
Was passiert, wenn du in Emotionen feststeckst?
Wenn du ständig in deinen Emotionen hängst, kann das so aussehen:
du reagierst impulsiv auf alles
kleine Auslöser erzeugen große Reaktionen
du drehst dich im Kreis:
immer wieder dieselbe Wut
immer wieder dieselbe Trauer
immer wieder dieselbe Angst
Du bist dann mehr ein Spielball von deinem Inneren Wetter als der Kapitän deines Lebensschiffs.
Mögliche Folgen:
erschöpftes Nervensystem
Drama-Schleifen in Beziehungen
ständiges Grübeln und Nachkauen von Situationen
kaum Abstand: du bist deine Emotion, statt sie nur zu erleben
Emotionen wollen fließen, nicht wohnen. Wenn sie bleiben, liegt es oft daran, dass:
du sie bewertest („So darf ich mich nicht fühlen“)
dich in Geschichten verstrickst („Immer passiert mir das…“)
oder du sie gegen dich selbst benutzt („Siehst du, du bist nicht gut genug“)
… und was passiert, wenn du Emotionen hinterherjagst?
Es gibt auch die andere Seite: Nicht nur im Schmerz stecken bleiben – sondern ständig bestimmten Gefühlen hinterherrennen:
immer glücklich
immer high vibe
immer verliebt ins Leben
immer inspiriert
Das klingt schön – macht aber innerlich enormen Druck.
Wenn du ständig versuchst, nur „positive“ Emotionen zu haben, passiert Folgendes:
du unterdrückst alles Unangenehme
du verlierst den Kontakt zu echten Bedürfnissen
du wirst anfällig für Oberflächige Spiritualität („Nur hoch schwingen, Baby“)
du verpasst die Tiefe, die oft in den unangenehmen Gefühlen steckt
Emotionen sind wie Farben: Wenn du nur noch Pastellrosa willst, verlierst du die Kraft des ganzen Spektrums.
Warum es so wichtig ist, deine Mitte zu kennen
Zwischen Feststecken und Hinterherrennen liegt das, was man oft Mitte nennt:
dein innerer ruhiger Punkt
der Teil in dir, der beobachten kann, ohne sofort wegzufliegen
dein Bewusstsein, das sagt:
„Ah, da ist gerade Wut. Da ist Traurigkeit. Da ist Freude.“
Deine Mitte heißt nicht, dass du:
nichts mehr fühlst
immer neutral bist
lieber Roboter als Mensch wirst
Im Gegenteil. Deine Mitte heißt:
Du fühlst – aber du verlierst dich nicht.
Sie gibt dir:
inneren Abstand
Klarheit
die Fähigkeit, auch trotz Emotion noch bewusst zu handeln
In deiner Mitte kannst du:
deine Emotionen wahrnehmen
deine Reaktionen reflektieren
Entscheidungen treffen, die dir langfristig gut tun – nicht nur dem spontanen Gefühl im Moment.
Was hat das mit Frieden zu tun?
Innerer Frieden bedeutet nicht, dass du nie wieder traurig, wütend oder verletzt bist. Es bedeutet:
du kämpfst nicht dauerhaft gegen dich selbst
du verurteilst deine Emotionen nicht permanent
du definierst dich nicht komplett über das, was du gerade fühlst
Frieden entsteht, wenn du sagen kannst:
„Ich bin wütend – und das darf da sein.“
„Ich bin traurig – und gleichzeitig weiß ich: Das bin nicht nur ich.“
„Ich freue mich – und genieße es, ohne Angst, dass es wieder verschwindet.“
Frieden hat viel zu tun mit:
Annehmen statt Bekämpfen
Beobachten statt Verschmelzen
Mitfühlen statt Festhalten
Wenn du deine Emotionen als Wellen sehen kannst – und deine Mitte als Strand, der bleibt, dann musst du nicht mehr jede Welle fürchten.
Wie du im Alltag besser mit Emotionen umgehen kannst – hier ein paar Impulse
1. Benenne, was du fühlst. Statt „Mir geht’s komisch“, eher: